Grabstätten im Feld 6

Friedrich Müller

Michael Seidel

Käthe Wambach


 

 

Käthe Wambach (1890 – 1959)

 

Käthe (Kätchen) Wambach wurde am 18.2.1890 in Nürnberg geboren, wo sie auch am 20.5.1959 verstarb.
Ihre Eltern waren Christof und Auguste Wambach. Ihr Vater war Volkschuloberlehrer in Zirndorf. Khäthe Wambach wurde ebenfalls Volksschullehrerin (Oberlehrerin).

Aus den Städtische Nachrichten:
Zirndorf, 12.4.1926: „Schuldienst. Die Lehrerin Frieda Lind in Pappenheim und Kätchen Wambach in Uehlfeld werden auf Ansuchen ab 1. April nach Zirndorf versetzt.“
(Allgemeine Rundschau, Mo. 12.4.1926)

Zirndorfer Nachrichten: „Versetzung. Hierher versetzt wurden die Lehrerinnen Frieda Lind von Pappenheim und Käthe Wambach von Uehlfeld. Die Versetzung war notwendig durch Errichtung der 8. Mädchenklasse und Schaffung einer weiteren 1. Kl. dahier.“
(Nordbayerische Zeitung, Di. 13.4.1926)

Stadtratssitzung am 11.11.1926: … - „Anschaffung von 20 Lesebüchern durch die Lehrerin Wambach. Die Bezahlung durch das Wohlfahrtsamt wird genehmigt, soweit die Eltern der Schülerinnen dazu nicht selbst in der Lage sind. Mit den Eltern ist zu verhandeln. Die Bezahlung durch die Stadt und durch das Wohlfahrtsamt wird mit 11 gegen 7 Stimmen abgelehnt, weil die Stadt vor der Anschaffung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. (Gegen den Beschluß stimmten die 6 sozialdemokratischen Stadträte und Stadtrat Tussing.)“ - …
(Fach 34/20, Beschlußbuch des Stadtrats Zirndorf, 7.10.1925 -18.12.1929)

Nach Information aus Zeitzeugengesprächen: Die Lehrerin Wambach soll sehr resolut gewesen sein und die damaligen Erziehungsmethoden konsequent angewendet haben.

 

Friedrich Müller (1965 - 1933)

 

Wenn die Zirndorfer sagten, dass sie zum Müller gehen, dann meinten sie einerseits die Berufsbezeichnung und gleichzeitig auch den Familiennamen. Die Familie Müller besaß nämlich die Zirndorfer Mühle an der Bibert. Sie hatte diese im Jahre 1848 ersteigert.
Die Mühle warf offenbar genügend Gewinne ab, denn schon im Jahre 1884 hatte Konrad Müller 24 Stimmen in der Gemeindeversammlung. Die Anzahl der Stimmen richtete sich damals nach der Steuerkraft. Zusammen mit seinem Bruder Friedrich war er in patriotischer Hinsicht sehr spendabel.
Als die Feuerschützen-Gesellschaft in Zirndorf für das Jahr 1893 ein großes Fest plante, boten die Gebrüder an, für die elektrische Beleuchtung im Eichenhain unentgeltlich Strom zu liefern. In Zirndorf gab es noch kein Elektrizitätswerk, aber in der Mühle konnte man Energie produzieren.
Ohne Genehmigung errichteten die Mühlenbesitzer an der Bibert einen Hochwasserdamm. Sie wollten ihre Turbinenanlage optimieren. Die Grundstücksbesitzer der Umgebung fürchteten, dass bei Hochwasser die Wiesen an der Hammerstatt und der Schwalbengasse versumpfen würden. Nach zähen Verhandlungen erklärten sich Konrad und Friedrich Müller bereit, eine Entschädigung zu bezahlen.
 

Als Konrad Müller nach Nürnberg umzog, kümmerte sich Friedrich alleine um die Mühle und die Grundstücke. Im Sommer bot er einen Badeplatz im eigenen Garten an der Bibert gegen Bezahlung an. Im September begann der Verkauf von Karpfen aus eigener Zucht.
Mehl konnten die Verbraucher direkt bei der Mühle kaufen. Das kleinste Quantum waren 10 Pfund. Das meiste Mehl wurde allerdings an die Bäcker in Zirndorf und Umgebung geliefert.
In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten beendete Müller die Landwirtschaft. Beim Stadtrat beantragte er die Herstellung der Mühlstraße und des Zufahrtsweges von der Bibertbrücke zur Mühle. An der späteren Wallensteinstraße standen damals noch keine Häuser.
Die Mühle brannte mehrmals ab und wurde immer wieder aufgebaut. Im Jahre 1927 brach das Großfeuer morgens kurz nach 4 Uhr aus. Als die Zirndorfer Feuerwehr eintraf, stand die Mühle bereits in hellen Flammen. Auch die Wehren aus Altenberg, Fürth und Nürnberg waren im Einsatz. Die Nebengebäude konnten gerettet werden.
Selbst während des Zweiten Weltkriegs war die Zirndorfer Mühle in Betrieb. Die Geschäfte liefen jetzt immer besser, weil viele andere Mühlen zerstört waren. Inzwischen war Johannes Müller der Chef im Hause. In der Nachkriegszeit wurden anderswo neue, moderne Mühlen errichtet. Die Zirndorfer Mühle war nicht mehr konkurrenzfähig. Sie wurde stillgelegt und später abgebrochen. An ihrer Stelle befindet sich heute die Wohnanlage Mühlenpark.

 

Michael Seidel (1858 - 1932)

 

Michael Seidel, der Zirndorfer Spielwarenfabrikant, kam im Januar 1858 zur Welt. Bereits in jungen Jahren gründete er seine Firma und machte gute Geschäfte. Er zahlte so viele Steuern, dass er im Jahre 1884 in der Gemeindeversammlung schon drei Stimmen hatte.
Verheiratet war Michael Seidel seit dem Jahre 1881 mit Dorothea Kißkalt. Mit ihr hatte er fünf Kinder, allerdings starb ein Mädchen bereits kurz nach der Geburt. Zwei Söhne, Johann genannt Jean (geboren 1881) und Georg (geboren 1884), lernten in der Firma. Der dritte Sohn Philipp (geboren 1890) wurde Lehrer. Die Tochter (geboren 1885) heiratete einen Mann von der Schule. Nahe dem Zentralschulhaus in der Klingenstraße (später Bahnhofstraße) ließ Seidel für seine Familie eine großzügige Villa errichten.
Im Gegensatz zu seinem wirtschaftlichen Konkurrenten Georg Zimmermann war er ein humaner und sozialer Arbeitgeber. Im Jahre 1892 war er bereit, die Arbeitszeit von 12 auf 11 Stunden zu verkürzen. Sieben Jahre später erfolgte eine weitere Reduzierung auf 10 Stunden. Auch Lohnerhöhungen akzeptierte er meist ohne Streik. Ständig suchte Seidel per Zeitungsanzeigen zusätzliche Leute für seine Firma: „solide Arbeitsmädchen“, angelernte Arbeiterinnen, Facharbeiter, wie Flaschner.
Obwohl beide, Seidel und Zimmermann, zunächst gemeinsam im Bürgerverein waren, hatten sie oft unterschiedliche Meinungen.
Im Jahre 1893 wurde Michael Seidel in den Gemeindeausschuss gewählt. Er gehörte dem Gremium über viele Jahre an. Zeitweise übernahm er die Armenpflegschaft und kümmerte sich um die Bedürftigen der Marktgemeinde.

 Für einen Besuch der Bayerischen Landesausstellung in Nürnberg bekam sein Personal im Jahre 1896 freien Eintritt sowie die Fahrtkosten und ein Zehrgeld. Anlässlich der Verehelichung seiner Tochter erhielten die Beschäftigten eine kleine Lohnerhöhung: die Arbeiter eine Mark pro Woche, die Arbeiterinnen fünfzig Pfennige.
Als Georg Zimmermann im Jahre 1907 zum Bürgermeister gewählt worden ist, wurde Seidel sein Stellvertreter. Er war Mitglied in mehreren Vereinen und gehörte dem Kirchenvorstand an. Häufig trat Seidel als Spender in Erscheinung, wenn Unterstützung gebraucht wurde. Für den sozialen Wohnungsbau gab er mehrfach zinsfreie Darlehen. Nicht nur als Mitglied des Festkomitees für die Vorarbeiten zum Festspiel „Wallenstein vor Zirndorf“ von Pfarrer Kreppel unterstützte Michael Seidel auch kulturelle Aktivitäten.
Im Jahre 1912, als Zirndorf zur Stadt erhoben wurde, zog der Fabrikbesitzer als Vertreter der Volkspartei in den Magistrat ein. Während des Ersten Weltkriegs wurden in der Spielwarenfabrik Hülsen für Munition gefertigt. Mit der Nachfolgeregelung für die Firma bewies Seidel keine glückliche Hand. Während der älteste Sohn in Afrika zum Militärdienst eingezogen wurde, übernahm der jüngere Bruder die Fabrik. Der Vater konnte den späteren Streit nicht schlichten. Michael Seidel ist im Februar 1932 verstorben.
Klaus Übler
aus: Der Lokalanzeiger - Ausgabe Stadt Zirndorf - 24.02.2023

 

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