Urkunde von 1987

Text der Urkunde von 1987:

Im 75. Jahr der Stadterhebung von Zirndorf wurde am 2. Juni 1987 zum Auftakt der umfangreichen Bauarbeiten zur Renovierung unserer Kirche im Auftrag des Landbauamtes Nürnberg unter der Leitung von Architekt Schrenk aus Cadolzburg der Kirchturmknopf mit Wetterstange abgenommen, der Knopf und die darin enthaltene Dokumentenhülse geöffnet. Die Dokumente wurden in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und als Faksimile auch an Interessierte verkauft. Die Originale werden zusammen mit diesem Bericht und anderen Bildern und Dokumenten unserer Tage wieder im erneuerten Turmknopf ihren Platz finden.
Die Abnahme und Eröffnung des Turmknopfes geschah im Rahmen einer gründlichen Renovierung des ganzen Turmes sowie einer Außenrenovierung von Kirchendach, Kirchenschiff und Sakristei. Veranschlagte Gesamtkosten der Renovierung DM 1.440.000,--, staatlicher Anteil DM L210.000,--, kirchlicher Anteil DM 230.000,--. Mit den Renovierungsarbeiten wurden die folgenden Firmen betraut:
Zimmererarbeiten    Firma Ludwig Fröbe, Zirndorf
Dachdeckerarbeiten    Firma K.u.E. Dittmar, Fürth
Flaschnerarbeiten    Firma Hermann Köhler, Cadolzburg
Steinmetzarbeiten    Firma S.F.R. GmbH, Nürnberg
Kirchenmaler        Firma Rudolf Ehmann, Nürnberg
Holzschutz        Firma Binker, Behringersdorf
Zur Zeit ist Dr. Helmut Kohl Bundeskanzler und Prof. Dr. Richard von Weizäcker Bundespräsident. Ministerpräsident in Bayern ist Dr. h.:c. Franz Joseph Strauß, Landrat unseres Landkreises Fürth ist Dr. Dietrich Sommerschuh, 1. Bürgermeister in Zirndorf Virgilio Röschlein, 2. Bürgermeister Fritz Eberlein.
An der Spitze unserer Landeskirche steht als Landesbischof Dr. Johannes Hanselmann, Kreisdekan in Nürnberg ist Hermann von Loewenich, Dekan in Fürth Johannes Opp_ Geistliche in Zirndorf sind 1. Pfarrstelle Pfarrer Rudolf Schürmer, 2. Pfarrstelle Pfarrer Jürgen Zinck, 3. Pfarrstelle Reinhold Röder, Pfarrer z.A. Manuel Kleiner, Vikarin Petra Stößlein. Kirchenvorsteher in unserer Gemeinde sind: Fritz Ammon, Norbert Benke, Prof. Dr. Rainer Bötticher, Erwin Grosch, Fritz Heinlein-Müller, Marie Keim, geb. Bürkstümmer, Otto Kirchdorfer, Werner Lennert, Heinz Müller, Hildegard Naser, geb. Hirsch, Michael Scharff, Georg Silberhorn, Christian Sörgel, Renate Walz geb. Hörndlein, Birgit Wigner.
Kantorin ist Lisbeth Walther; Mesner ist Johann Barth; Gemeindediakon ist Bruder Erwin Eberhard; unseren Friedhof verwaltet Hans Müller; in der Krankenwartstation (Verein zur Pflege alter, armer und kranker Leute Zirndorf e.V.) arbeiten
Diakonisse Schwester Marie Dengler und Schwester Sylvia Reykowski; als Bürosekretärinnen sind Gisela Ebert und Christel Beck angestellt; Jugendleiter ist Thomas Rohlederer. Seit der letzten Öffnung des Turmknopfes im Jahr 1925 hat erneut ein furchtbarer 2. Weltkrieg, ausgelöst von der Gewaltherrschaft des nationalsozialistischen Deutschland 52 Millionen Todesopfer gefordert, darunter 25 Millionen Zivilisten, vor allem durch den Bombenkrieg. Am Ende des Krieges waren außerdem 6 Millionen Juden umgebracht, die Städte zerstört, Deutschland zerteilt, zerkleinert und entmachtet und durch den Einsatz der Atombombe in Hiroshima und Nagasaki die neue Kategorie der Massen-vernichtungsmittel eingeführt. Dank einer ungeheuren Arbeitsleistung, vor allem auch der deutschen Frauen und der aus den deutschen Ostgebieten einströmenden Flüchtlinge sowie mit Finanzhilfe aus den USA wurde der dem Westen zugeschlagene Teil Deutschlands, die spätere Bundesrepublik, rasch wieder aufgebaut. Die DDR; ein-bezogen in den Ostblock und seit 1961 abgegrenzt durch die "Mauer", hinkt wirtschaftlich dieser Entwicklung hinterher. Der Glaube an wissenschaftlich-technischen Fortschritt und unbegrenztes Wirtschaftswachstum erzeugte zunächst unmerklich, inzwischen krass sichtbar, eine fortschreitende Zerstörung der Natur (Waldsterben, Artensterben, Verschmutzung der Gewässer und der Luft, ein Loch
in der Ozonschicht, Zerstörung des fruchtbaren Bodens.    ) Unterschiedliche
politische und wirtschaftliche Ideologien in den beiden Teilen Deutschlands verdrängen rasch wieder die gesamtdeutsche Grundüberzeugung von 1945 "nie wieder Krieg!" Einbezogen in die beiden großen Machtblöcke im Osten und Westen nahmen auch Bundesrepublik und DDR teil an einem beispiellosen Wettrüsten. Wir leben derzeit teils in wirtschaftlichem Reichtum, teils in neuer Armut (über 2 Millionen Arbeitslose) und erfahren fast jeden Tag von neuen technischen Katastrophen (radioaktive Verseuchung weiter Teile Europas durch den geschmolzenen Reaktorkern
in Tschernobyl - Rheinverseuchung durch Chemiekonzern Sandoz    ) Dazu beunruhigen
uns zunehmend Hungerkatastrophen und Konflikte, die aus dem kressen Gegensatz zwischen den reichen Industrienationen im Norden und den verarmenden Ländern
der Dritten Welt auf der südlichen Erdhalbkugel hervorgehen.
Dennoch gibt es auch Zeichen der Hoffnung: Überall auf der Erde sucht eine Vielzahl von Alternativ- und Friedensgruppen nach einem neuen, naturverbundenen und solidarischen Lebensstil. Der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschov,
hat durch seinen Vorschlag des Abbaus aller Mittelstreckenraketen in Europa vielleicht einen ersten konkreten Abrüstungsschritt eingeleitet. In den Kirchen, und da besonders bei den Kirchentagen, artikulieren Hunderttausende ihre Bereitschaft zur Umkehr. Auch in unserer Gemeinde, besonders seit der Eröffnung unseres Gemeindehauses im Jahr 1983, läßt ein vielfältiges Gruppenleben mit besonders starkem Engagement
der Frauen neue Aufbrüche erhoffen. Entsprechend diesem inneren Wachstum gelang es, zusätzlich zu den drei vorhandenen Pfarrstellen in unserer Gemeinde für die Ortsteile Weiherhof, Bronnamberg' und Banderbach einen Pfarrer zur Anstellung
zu, bekommen. Im Herbst beginnt so Gott will der Bau eines Gemeindezentrums in Weiherhof sowie der Ausbau von Jugendräumen im Kantorat.
So leben wir angesichts der aufsteigenden Sintflut von der Hoffnung auf den Regenbogen, den Gottes Gnade an einigen Stellen aufleuchten läßt.
Zirndorf, den    1987
Unterschriften:
Pfarrer Schürmer
Pfarrer Zinck
Pfarrer Röder
Pfarrer z.A. Kleiner
Vikarin Stößlein
Der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes

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