Die Geschichte der Glocken von St. Rochus in Zirndorf

um 1400
Die Glocken - Marienglocke
Bildrechte St. Rochus in Zirndorf

Die älteste Glocke, vorreformatorische Marienglocke mit ca. 150 kg Gewicht stammt noch aus der Spätgotik (1400?). Sie trägt die Inschrift: "Ave Maria, gracia plena, dominus benedicta", d.h. "Gegrüßet seist Du, Maria, voller Gnaden, der Herr ist mit Dir, Gebenedeite".

1659
Die Glocken - Elferglocke
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Der Glockengießer Wolfgang Roth aus Ansbach gießt eine neue, zweite Glocke (die sogenannte "Elferglocke", weil sie zu dieser Stunde geschlagen wurde) mit einem Gewicht von ca. 658 kg. Die Inschrift auf ihr lautet: "Durchs Feuer flos ich Wolfgang Roth von Numberg gos mich Anno 1658 Verbum Domini mohnet (richtig manet) in aeternum", d.h. "Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit".

1663
Die Glocken - Türkenglocke
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Die "große Türkenglocke", die ebenfalls von Wolfgang Roth gegossen wurde, kommt 1663 hinzu. Wolfgang Roth gießt im Zirndorfer Glockengießerhof eine ca. 1430 kg schwere Glocke aus einer zersprungenen Glocke um. Ihre Inschrift lautet: "Man haist mich ja frei die große Turckenglocken. Dieweil ich die Christen zur Buse thu locken. Durch große Feuers Hitz und Glut bin ich geflossen. Als mich Wolfgang Roth von Onoltzbach (Ansbach) hat gegossen. Herr Johann Laubinger Pfarrer - Hans Ramp und Marx Hufschmidt - beede Heilingenpfleger der Zeit A 1663 MPM" Wolfgang Roth kam im Jahre 1663 nach Zirndorf und stieg im Gasthof "Zum Hirschen" ab. Dort wurde mit Zirndorfer Hilfskräften die Glocke hergestellt. Seitdem wird das Haus, in dem sich jetzt das Städtische Museum Zirndorf befindet, auch "Glockengießerhaus" genannt. Diese größte und schwerste Glocke wurde auch "Türkenglocke" genannt. Sie sollte in den damals unruhigen Zeiten vor Gefahren warnen und die Zirndorfer aus der Umgebung zurückrufen.

Exkurs
Die Glocken - Glockengießerhaus
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Das Glockengießerhaus in Zirndorf in der Spitalstraße 2 (jetzt Stadtmuseum): Aufgrund von Holzstückuntersuchungen lässt sich die Erbauungszeit des schmuckvollen Fachwerkhauses die Mitte des 17. Jh. datieren. Wer der Bauherr war ist leider nicht überliefert. Allerdings ist bekannt, dass sich hier im 17. Jahrhundert das Gasthaus "Zum Hirschen" befand und es als bessere Herberge galt. Den Beinamen "Glockengießerhaus" erhielt das Anwesen durch den Glockengießer Wolfgang Roth, der im Jahr 1663 aus Ansbach nach Zirndorf gerufen wurde, um die dritte Glocke für die St. Rochus-Kirche herzustellen. Während seines Aufenthaltes war er im Gasthaus "Zum Hirschen" untergebracht.
Im Oktober 1995 wurde hier das Städtische Museum eröffnet.

1769
Die Glocken - Taufglocke
Bildrechte St. Rochus in Zirndorf

Die vierte Glocke für den St.Rochus-Turm wurde 1769 gegossen. Sie trägt die Inschrift "Aus dem Feuer flos ich Johann Ernst Lösch von Creilsheim gos mich Zirndorf 1769".
Die vierte Glocke wird als Taufglocke bezeichnet.

1914-1918

Bereits im Ersten Weltkrieg sollten vier Glocken vom Turm geholt und eingeschmolzen werden. Sie waren bei einer Bestandsaufnahme im Jahre 1917 in verschiedene kriegswichtige Klassen eingeteilt worden. Diese Einstufung wurde 1918 verändert, da die Materialknappheit größer wurde. Die November-Revolution rettete sie vor dem Schmelzofen, der Krieg war zu Ende, die Glocken blieben auf dem Turm.

1955
Die Glocken - Der Motor
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17. April

Beschluss des Kirchenvorstandes zur Neulagerung der Glocken und Beschaffung eines elektrischen Läutwerks durch die Firma Bachert in Karlsruhe.

14.-16. Juni

Von Dienstag bis Donnerstag hat die Karlsruher Glockengießerei Gebrüder Bachert, Karlsruhe in Baden, durch die Monteure Ankermann und Weißenburger unter sehr tatkräftiger Mitarbeit von Gemeindediakon Bruno Thiemann und des Sohnes von Kirchenvorsteher Michael Wagner, Herr Werner Wagner, und unter Mithilfe des Zimmermeistersohnes Ludwig Fröbe ein elektrisches Läutwerk für die Kirchenglocken installiert. Die elektrischen Zuleitungen wurden durch die Firma Kolb und Wittmann in Zirndorf verlegt.

16. Juni

Die Glocken läuten erstmalig elektrisch.

21. August

Am Kirchweihfest erfolgt die Einweihung der in der ehemaligen Läutkammer im Glockenturm eingerichteten Gefallenen-Gedächtnisstätte.

 

Die Glocken - Bericht vom Kirchweihfest 1955
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Bericht vom Kirchweihfest 1955

Das Glockenläuten in einer Aufnahme von 1962, vermutlich vom Bayerischen Rundfunk.:

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